Hier Stelle ich euch das spiel Civilization vor.
Nachdem ich jetzt bereits mehrmals Civilization als Brettspiel versuchen
durfte, will ich mir nicht die Gelegenheit nehmen lassen, dieses
großartige Meisterwerk zu bewerten.
== Spielprinzip ==
Civlization
ist ein strategisches Aufbauspiel, bei welchem jeder Spieler in der
Rolle einer Nation versucht sein Land zum mächtigsten Imperium der Welt
aufzubauen. Dabei werden Armeen aufgestellt, Städte mit Gebäuden
vergrößert, Weltwunder errichtet und Forschungen errungen.
== Spielmaterial ==
Das
Spielmaterial besteht im wesentlichen aus festen Kartonstücken, die zum
Teil sehr schön illustriert sind. Neben unzähligen kleinen Markern
(etwa für Rohstoffe, Kultur etc.) sind ähnlich wie "Die Siedler" auch
Geländefelder vorhanden. Armeen und Siedlereinheiten sind unschön aus
Plastik gehalten. Alles in allem ist fas Spielmaterial aber sehr
umfangreich und gelungen. Weniger schön ist, dass die Spielbox quasi
keine Aufteilung mit sich bringt. Wenigstens ein paar poplige
Plastiktüten wären drin gewesen. So helfen nur Conrad-Boxen, mit denen
sich das Spielmaterial gut sortien lässt. Weiter liegt dem Spiel eine
gute Übersichtskarte für jeden der maximal 4 Spieler bei. Das hilft
besonders bei den ersten Spielen. Die Spielregel ist eher mittelmäßig,
nach zweimaligem Durchlesen des etwa 25 Seiten starken Regelbuchs lassen
sicher aber alle Regelfragen problemlos klären.
== Spielverlauf ==
Zu
Beginn des Spiels erhält jeder Spieler einen Nationenbogen
(Deutschland, USA, China, Ägypten, Rom oder Russland). Jede Nation
verfügt über einen besonderen Vorteil, so startet etwa Ägypten mit einem
Weltwunder usw. Anschließend wird der Spielplan aus verschiedenen
Quadratischen Teilen aufgebaut und jeder Spieler setzt seine Haupstadt,
eine Pionier-Einheit und eine Armee auf den Spielplan. Nun kann das
eigentliche Spiel beginnen. Dieses Teilt sich in 5 Phasen.
In der
ersten Phase können Pioniere an bestimmten Orten neue Städte (max. 2 +
Hauptstadt) gründen und Staatsformen gewechselt werden, sofern die
Staatsform bereits erforscht ist. Diese Unterscheiden sich durch Boni,
so bringt etwa die Demokratie zwei Handelspunkte, während der
Kommunismus den Kulturausstoß senkt und stattdessen die Produktion
erhöht.
Die zweite Phase ist die Handelsphase. Hier wird an Hand
der Städte die Handelskraft der Nation ermittelt. Dazu werden die
Handelspunkte rund um alle Städte addiert und auf einer Drehscheibe für
jede Nation extra gesammelt. Diese dienen als Universalwährung, mit
welcher geforscht oder die Produktion erhöht werden kann. Weiter dürfen
die Spieler nur in dieser Phase Güter etc. austauschen.
Anschließend
beginnt die wichtige Verwaltungsphase. In dieser wählt jeder Spiele für
jede seiner Städte eine Aktion. So kann er etwa ein Gebäude errichten,
ein Weltwunder bauen oder Truppen aufstellen. Dabei bringen Gebäude
entsprechende Boni, etwa mehr Handelspunkte/Kultur/Produktion etc. Um
ein Gebäude oder Weltwunder oder irgendetwas anderes zu errichten müssen
in der Stadt genügend Produktionspunkte vorhanden sein. Truppen werden
in Form von Karten zusammengestellt. Dabei gilt ein Schere-Stein-Papier
Prinzip und die jeweilige Truppenstärke ist abhängig vom
Forschungsstand. Dargestellt werden die Armeen durch Fahnen auf der
Karte.
Weiter kann in der Verwaltungsphase an Stelle der
Bauaktion die Kulturaktion gespielt werden. Dabei erhält der Spieler für
seine Stadt eine gewisse Anzahl an Kulturpunkten, abhängig von den
vorhanden Weltwunder etc. Diese kann er ausgeben um auf der Kulturskala
vorzurücken. Wer das letzt fällt erreicht, gewinnt das Spiel durch
Kultursieg, während der Weg dorthin mit Bonuskarten und "Großen
Persönlichkeiten" gepflaster ist, wobei letztere ähnlich die Gebäude
besondere Boni bringen.
Zuletzt kann der Spieler aber auch für
seine Stadt einen Rohstoff abbauen. Diese können in Kombination mit
Forschungen bestimmte Boni erwirtschaften. Wer zum Beispiel ein Metall
abbaut und nutzt kann damit in Kombination mit einer Forschungskarte die
Kampfstärke einer Einheit erhöhen.
In der Folge beginnt die
Bewegungsphase. Jede Armee und jeder Pionier können nun abhängig vom
Forschungsstand der Spielers unterschiedlich weit bewegt werden. Armeen
die auf Gegner treffen beginnen einen Kampf. Fener können kleine Stämmer
erkundet und Barbarendörfer besiegt werden. Zur Belohnung erhält der
Spieler dabei jeweils einen Rohstoff. Neben des klassichsen 4 Rohstoffen
(Metall, Seide, Nahrung und Weihrauch) besteht hier auch die
Möglichkeit die Spezialressourcen Uran und Spion zu erhalten. Diese
können für besonders Starke Forschungsfähigkeiten verwendet werden
(etwa. einen Atomschlag bei Uran). Im Übrigen siegt auch jeder Spieler
der die Hauptstadt eines anderen Spielers erobert.
Zuletzt kann
jeder Spieler abhängig von seinen Handelspunkten Technologie erforschen.
Diese zeigen die Entwicklung des Spielers an und werten etwa Einheiten
auf, ermöglichen den Zugang zu neuen Gebäuden. Außerdem gewinnt der
Spieler der zeuerst die Raumfahrt erforscht. Ist auch diese Phase
abgeschlossen, so beginnt die Runde erneut.
== Strategische Tiefe ==
Civilization
hält ein, was es verspricht. Es ist ein stark planungsorientiertes
Stragiespiel, welches dem Spieler viele Möglichkeiten und Varianten
bietet. Die unterschiedlichen Siegvarianten (Kultur, Handel, Militär und
Forschung) verlangen von Spieler eine mehr oder minder konsequente
Verfolgung. Dazu müssen bereits früh Planungen angestellt und die
entsprechenden Grundlagen gelegt werden. Wer einen Kultursieganstrebt,
tut beispielsweise gut daran früh das Stonehenge zu errichten und große
Persönlichkeiten zu erlangen. Wer hingegen einen Militärsieg anstrebt
sollte sich auf militärische Forschungen konzentrieren und Kasernen
errichten. Alles in allem müssen viele Elemente aufeinander abgestimmt
werden. Allerdings ist der planerrische Aufwand nicht so groß, dass das
Spiel minutenlang unterbrochen werden muss, damit eine sinnvolle
Entscheidung getroffen werden kann.
Im Übrigen lässt sich
festhalften, dass sich ein und diesselbe Strageie zwar mit
unterschiedlichen Schwerpunkten, aber immer mit einem gleichen
Grundansatz gespielt werden muss. Das hat den Vorteil, dass schon beim
zweiten Spiel viele Entscheidungen schnell getroffen werden können,
jedoch die strategische Abwechslung ein wenig darunter leidet. In
Anbetracht der großen Variation der unterschiedlichen Siegbedingungen
ist das aber nicht wirklich schlimm. Alles in allem bleibt Civilization
aber anderen Genrevertretern wie etwa "Twilight Imperium" und "Im Wandel
der Zeiten" unterlegen.
== Interaktion ==
In puncto
Interaktion setzt Civilization keine neuen Maßstäbe ist aber jedoch gut
gelungen. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit mit anderen Spieler zu
handeln oder diese mit Militärischen Aktionen zu stören. Anders als in
vielen anderen Spielen ist der Handel relativ sinnvoll. Begrenzte
Ressourcen schaffen oft eine Win-Win Situation. Dies kommt jedoch
deutlich seltener vor, wenn weniger als 4 Spieler dabei sind.
Militärische Aktionen sind anders als der Handel nicht nur hilfreich,
sondern notwendig. Ein Beispiel: Jemand der den Kultursieg anstrebt hat
zu Beginn einen erheblichen Vorteil. Jedoch muss er dazu zwangsläufig
sein Militär vernachlässigen. Jemand der den langwirigereren
Forschungssieg anstrebt tut nun gut daran mit Truppen auf ihn
vorzurücken und so den Spieler zu zwingen sein Militär anstelle seiner
Kultur zu entwickeln. Alles in allem ist das Spiel von vielen
Interaktionen geprägt. Hier gilt natürlich, je mehr Spieler, desto mehr
Interaktion.
== Athmosphäre ==
Vergleicht man das Spiel mit
"Im Wandel der Zeiten" so fällt auf, dass das Spielmaterial um einiges
schöner gestaltet ist. Dieses und auch die Identifikation mit der
eigenen Nation trägt dazu bei, dass die Spielathmosphöre sehr intensiv
ist. Alles in allem ist Civilization in diesem Bereich des beste
Strategiespiel, dass mir bekannt ist.
== Balancing ==
Trotz
der vielen Variationen und der 6 zum Teil sehr unterschiedlichen
Nationen ist das Balancing weitesgehend gelungen. Tatsächlich bietet
jede Nation einen eigenen Vorteil, der sich jeweils ähnlich gut nutzen
lässt. Die Siege sind alle ähnlich gut erreichbar. Mir scheint es, als
würden Kulturspieler einen leichten Vorteil haben (wobei wir bisher 2
Wissenschaftssiege, 1 Militärsieg und 1 Wirtschaftssieg hatten).
Letztendlich lässt sich aber jede Strategie entsprechend kontern,
zumindest wenn man das Spiel kennt. Das führt wohl dazu, dass ein
ungeübter Spieler einen deutlichen Nachteil gegenüber dem geübten
Spieler hat.
== Sonstiges ==
Civilization dauert etwa 2
Stunden pro Spieler bei Einführungsspiel und etwa 1 Stunde pro Spieler
beim richtigen Spiel. Gespielt werden kann mit 2 bis 4 Spieler. Dabei
spielen sich die Varianten jeweils abhängig von der Spieleranzahl
anders.
== Fazit ==
Civilization ist ein großartiges
Strategiespiel. In puncto Tiefe und Athmosphäre ist es hervorragend. Das
Spielmaterial ist schön und gut gestaltet. Im Vergleich anderen Größen
wie "Twilight Imperium" bleibt es zwar deutlich unterlegen, allerdings
dauert es auch nicht mal eben 10 Stunden, sondern ist schon mal 4
gschafft. Alles in allem kann ich das Spiel mit bestem Gewissen
weiterempfehlen.
Hier Könnt ihr es kaufen.
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